Im Sommer lauf’ ich nur nackt rum

Es ist acht Uhr dreissig, um elf Uhr fährt unser Zug. Zeit, mit den Vorbereitungen zu starten. Erster Schritt: Rückwärts rechnen. Der Zug fährt Punkt elf, das Tram braucht sechs Minuten, plus zehn Minuten umsteigen, 500 Meter zum Tram zehn Minuten, vier Minuten aus dem Haus gehen, das Ganze mal zwei, wir müssen um zehn los. Dann: Den Dreijährigen sanft auf die bevorstehende Veränderung einstimmen. Schätzeli-Müseli, wir gehen heute zu Nani und Neni, gäll, wir machen uns jetzt dann parat. Ja, super, tönt es unter einem Berg Bauklötze hervor und ich will schon aufatmen, als es weitergeht mit aber ich ziehe keine Kleider an.

Rucksack packen. Windeln, Feuchttücher, Ersatzkleider sowieso. Wetter-App checken. Zwischen null und fünf Grad, Schnee. Skianzug, Trainerhose, gute Stiefel. Strumpfhosen, dicke Hosen, Tragetuch. Banane, Apfel, zwei Wasserfläschli, Babybrei, Darvida, Maispuff, Reiswaffeln, es könnte ja jemand verhungern. Portmonee, Handy, Schlüssel, wo zum Henker sind meine Handschuhe, immer dieses verdammte Puff, was wollte ich jetzt eigentlich tun?

Zehn Uhr zehn, wir verlassen das Haus, die Kinder dick eingepackt, Mütze, Schal, Handschuhe. Bald wird’s Frühling und ich freue mich auf den Sommer, wenn man einfach raus kann und nichts ausser einem T-Shirt und kurzen Hosen braucht.

Und Sandalen. Genügend Wasser. Sonnenhut. Sonnencrème. Zeckenschutzmittel. Badewindeli, Früchte, Sonnenbrille. Windeln, Feuchttücher, Ersatzkleider sowieso.

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