«Ähm, nein?!»
Es ist ja häufig eine der ersten Fragen, die man sich hierzulande stellt: Was machsch du brueflich? Und wenn ich mit Antworten an der Reihe bin und verkünde, ich sei selbstständige Texterin, dann guckt mich doch der eine oder die andere gekreuzelt an. Ich für meinen Teil finde ja, Texterin ist eine selten selbsterklärende Bezeichnung für meine Tätigkeit, aber nun ja, nicht alle wissen oder verstehen alles. Also erkläre ich jeweils, was ich als Texterin tue und stelle dann meinerseits Fragen, über die andere bestimmt den Kopf schütteln, aber weil sie nicht Texterinnen sind, schreiben sie nach dem Kopfschütteln keinen Text darüber. Ich halt schon. Voilà, hier die häufigsten Mythen, Falschaussagen und Klischees über Texterinnen und grad anschliessend die nackte Wahrheit. Zumindest meine nackte Wahrheit.
Texterinnen schreiben schnell
Ich kann durchaus schnell tippen, einen Text mit Gehalt schüttle ich jedoch nicht aus dem Ärmel. Briefing, Recherche, Gespräche, Entwürfe, Verwürfe, Schreiben, überarbeiten. Bis ein Text steht, dauert es ein Weilchen. Darum ist die Dienstleistung auch wertvoll und nicht umsonst.
#inderruheliegtdiekraft
Texterinnen können von überall aus arbeiten
Stimmt theoretisch und ich liebe es, die theoretische Möglichkeit zu haben, von überall aus zu arbeiten. Zuhause, im Café, im Zug.
In Tat und Wahrheit sitze ich meist im Büro, wenn ich schreibe. Denn ich brauche eine anständige Infrastruktur mit grossem Bildschirm, Tastatur, Maus, Schreibtisch und Ruhe. Unsere Wohnung ist zu klein für ein echtes Homeoffice und in einem Café würden sie meinen Saustall auf dem Tisch auch gar nicht tolerieren.
Leider nicht sehr glamourös, das Texterinnenleben.
#bürogummi
Texterinnen schreiben zu unchristlichen Zeiten
In der Nacht. Frühmorgens. Immer dann, wenn die Muse küsst und die Kinder schlafen.
Ich schreibe dann, wenn man meine Kinder betreut sind. Tagsüber. Ganz sicher schreibe ich nicht in der Nacht. Dann schlafe ich. Ich bin Sternzeichen Katze, im Aszendent Murmeltier. Deshalb brauche ich von Anfang Oktober bis Mitte März 9.5 Stunden Schlaf in der Nacht. Im Sommerhalbjahr komme ich mit 8.5 bis 9 Stunden aus.
#vielschläferunite
Texterinnen lieben das Schreiben
Stimmt fast immer, und ist grundsätzlich richtig. Doch Schreiben ist ein Prozess, in dem Verzweiflung und Liebe ganz nah beieinander liegen.
#istwiekinderhaben
Texterinnen tun das gleiche wie Journalistinnen und Schriftstellerinnen
Ah, dann schreibst du Bücher? Nein, liebes Gegenüber, ich schreibe keine Bücher. Ämel nicht hauptsächlich. Ja, ich hab schon an Büchern mitgearbeitet und ja, natürlich träum’ ich – wie alle Texter*innen, gebt es ruhig zu – davon, einen Bestseller zu schreiben. Aber nope, gerade nicht.
Ebenso wenig schreibe ich für eine Zeitung oder ein Magazin, ich bin keine klassische Journalistin. Ausnahme: Auf dem Cover steht nicht «Information», sondern «Werbung». Dann nennt sich das Corporate Publishing und ich bin dabei.
#textenistnichtgleichschreiben
Und du, was machsch du brueflich?
Kolumnenzeit
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