Rückblick, Ausblick, lessons learned: Wie 2020 und Corona das abcwerk beinflusst haben

Das neue Jahr ist schon fast drei Wochen alt. Allerhöchste Zeit für einen Rückblick aufs vergangene Jahr und ein wenig Zukunftsplanung.

Ich habe im aussergewöhnlichen 2020 viel gelernt – über mich und mein Business. Here we go.

Stillstand bringt mich in Bewegung

2020 sah auf den ersten Blick wie ein Jahr des Stillstands aus. Für mich aber hat sich 2020 viel bewegt und ich konnte endlich durchstarten. Mein Umsatzziel hatte ich bereits Mitte Jahr erreicht, ich konnte neue Kund*innen gewinnen und tolle Projekte realisieren.

Lustigerweise war es der Stillstand im Frühling, der mich in Bewegung brachte. Ohne Ablenkung und das ewige Rauschen des Alltags bekam ich viel Klarheit in Bezug auf mein Business. Geholfen hat natürlich, dass mein Mann drei Monate die Betreuung der Kinder übernahm und ich mich auf das abcwerk konzentrieren konnte.

Für 2021 habe ich viel vor, werde aber auch darauf achten, mir regelmässig Stillstand zu gönnen. Ich brauche Pausen, um mich zu sammeln und Kraft zu tanken – seien es Ferien, gammlige Sonntage mit der Familie oder eine Zeit, in der ich auf meine eigenen Projekte fokussiere und nur wenige Kund*innen betreue.

Das Thema Reisen bleibt – trotz allem

Wir haben lange dafür gespart, viel geplant und organisiert – und mussten dann abbrechen. Die Rede ist von unserer Familienreise, die wir im März 2020 starteten. Wir wollten drei Monate in Südeuropa unterwegs sein, dank Corona kamen wir nach einer Woche zurück. Eine bittere Pille. Erholt haben wir uns erstaunlich schnell, denn es war für uns auch immer klar, dass dieser Reiseabbruch zwar traurig ist, aber auch ein Luxusproblem.

Die Reise wäre nicht nur ein privates Highlight gewesen, sondern hätte mich auch beruflich gut beschäftigt. Ich wollte unseren Reiseblog wachküssen, wollte Reiseberichte für Zeitungen und Magazine schreiben und neue Kunden aus der Reisebranche akquirieren. All das konnte ich nicht realisieren.

Zuerst wollte ich alles hinschmeissen, Reiseblog einstampfen und nie mehr weiter als 10 Kilometer von zuhause weg gehen (ich neige zu emotionalen Überreaktionen). Als wir statt in Spanien für zwei Monate im Thurgau weilten, merkte ich, dass auch beim Reisen gilt: Klein aber oho. Wir machten also 2020 keine grossen Sprünge – umso mehr aber konnten wir diese kleinen Ausflüge und Trips geniessen.

Für den Moment werde ich das Reisen beruflich nicht «ausschlachten» können. Aber irgendwann wird sich das ändern, ich schwör!

Ich will (noch mehr) ortsunabhängig arbeiten

Auch wenn das mit dem Digitalen Nomadentum nicht so geklappt hat wie geplant, habe ich gemerkt, dass das ortsunabhängige Arbeiten voll mein Ding ist. Ich liebe zwar mein Büro in Zürich, schätze aber die Freiheit sehr, dass ich von überall aus arbeiten kann.

So konnte ich mein Texter-Business auch im Thurgau erfolgreich weiterbetreiben. Dass sich alle virtuell zu Meetings und Calls trafen, spielte mir in die Karten: Es war nicht ungewöhnlich, dass ich nicht vor Ort sein konnte. So traf ich Kund*innen und Partner*innen auf Zoom, Facetime, Whereby und wie sie alle heissen. Auch wenn ich es mag, Leute «in echt» zu treffen, werde ich auch in Zukunft oft auf virtuelle Meetings setzen.

Ortsunabhängig arbeiten heisst für mich auch, dass ich nicht immer am Laptop sitzen muss. So habe ich mir angewöhnt, mit Papier und Stift bewaffnet, neben den spielenden Kindern an internen Projekten zu arbeiten. Zudem gehe ich regelmässig spazieren und komme dabei auf Ideen für eigene und Kundenprojekte.

Der Alltag kann so simpel sein

2020 mussten wir schmerzlich erfahren, dass nicht mehr alles möglich ist. Familienfeste, Openairs, Grossraumbüro – abgesagt. Wer sich gewohnt war, auf vielen Hochzeiten zu tanzen, musste sich neu orientieren.

Wir als Familie fanden an der erzwungenen Entschleunigung und Einfachheit schnell Gefallen. Wir verlagerten unsere Einkäufe ins Netz, kochten immer öfter immer einfacher und fanden heraus, dass ein Picknick auf der Wiese mindestens so cool ist wie ein Besuch im Restaurant.

Ich bin der Typ, der im Beruf alles will. Am liebsten schnell, noch lieber sofort. Ich habe tausend Ideen und mir fehlt es oft schwer, mich zu fokussieren. Pinterest, ein eigenes Online-Magazin, Netzwerk-Treffen da, Weiterbildung dort – ich möchte am liebsten alles ausprobieren. Als Unternehmerin in Teilzeit, mit zwei kleinen Kindern, ist das nicht möglich.

Die allgemeine Entschleunigung 2020 hat mir geholfen, mich auch beruflich zu «mässigen». Als erstes strich ich meine Social Media Kanäle von fünf auf einen zusammen. Dann fing ich an, ungeliebte Aufgaben auszulagern. Ich sagte dem Multitasking den Kampf an, gleiste meine Zeitplanung neu auf. Und schliesslich entschied ich mich, einige Ziele, die ich 2021 erreichen wollte, auf die Jahre 2022, 2023 und 2024 zu verteilen.

2021 wird mich das Motto «reduzieren und fokussieren» weiter begleiten.

Für ein Einzelunternehmen braucht es mehr als einen Menschen

2019 verschickte ich Weihnachtskarten, auf denen stand «Begegnungen mit Menschen machen das Leben lebenswert». War für eine Ironie für 2020! Mussten wir doch das ganze Jahr über unsere Kontakte einschränken.

Und trotzdem wurde mir 2020 der Wert von guten Kontakten und Menschen noch bewusster. Mit meinem Mann bin ich noch mehr zusammengewachsen durch die Auszeit als Familie und die Tatsache, dass wir die Kinder grösstenteils selber betreuten. Er unterstützt mich auch in meinem Business uneingeschränkt.

Mein Business-Coach Beatrice Wespi bringt mich immer wieder auf Spur. Mit meiner Berufskollegin Jenny Zimmermann realisiere ich tolle Kundenprojekte (z. B. die Zürcher Mittelschulen, Baumann Consulting Lucerne), unterstütze sie dort, wo sie nicht weiterkommt und hole mir Rat und Unterstützung für mein Business. Mit Grafiker David Bühler erarbeite ich Websites für Kund*innen und er hilft mir bei der Gestaltung meiner neuen Website. Beim Verband Frauenunternehmen bin ich mit zahlreichen tollen Frauen vernetzt, wir beauftragen uns gegenseitig, tauschen uns aus, vermitteln Kontakte, realisieren gemeinsame Projekte, helfen uns gegenseitig.

Ich habe allen Grund zur Dankbarkeit

2020 hat mir auch eines wieder vor Augen geführt: Ich bin unglaublich privilegiert. Ich habe zwei gesunde Kinder, einen wundervollen Mann, eine fantastische Wohnung und ein privates und berufliches Netzwerk, auf das ich mich verlassen kann.

Dass ich beruflich genau das tun kann, was ich liebe und die Möglichkeit habe, mich weiterzuentwickeln und meine Zukunft zu gestalten, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.

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