Texte aufpeppen – so funktionieren Lektorate und Text-Checks

Alexandra hat sich gerade als Hypnosetherapeutin selbstständig gemacht und sitzt an den Texten für ihre Website. Obwohl sie gerne schreibt und ihre Texte fast fertig sind, ist sie verunsichert. Versteht man wirklich, was ihr Angebot ist? Sind die Texte vielleicht zu lang? Oder doch zu kurz? Findet man sich auf der Website zurecht?

Michael ist im Vorstand einer Wohnbaugenossenschaft. Er schreibt an einem Konzept zum Zusammenleben in den verschiedenen Siedlungen. Am Text beisst er sich die Zähne aus: er weiss zwar genau, welche Informationen und Überlegungen er im Konzept integrieren will, kann seine Gedanken aber nicht auf den Punkt bringen.

Ein professionelles Feedback auf Texte – zwei Fallbeispiele

So wie Alexandra und Michael geht es vielen, die Texte schreiben. Sie schreiben gerne und gut, sind aber dennoch unsicher, ob ihre Texte den Anforderungen genügen.

In diesem Fall hilft es, wenn eine zweite Person die Texte unter die Lupe nimmt. Wie so etwas aussehen kann, zeige ich in diesem Beitrag anhand von zwei Fallbeispielen.

Beispiel 1: Website-Check und Lektorat für Praxiswebsite

Hypnosetherapeutin Alexandra hat die Texte für ihre Praxiswebsite fertig geschrieben. Das Word-Dokument und der Entwurf der Website sind bereit für eine kritische Analyse durch eine Texterin (yep, mich). Da Alexandra nicht nur Feedback auf die Texte möchte, sondern auch die Website prüfen lassen will, hat sie bei mir einen Website-Check in Kombination mit einem Lektorat gebucht.

Schritt 1: Überblick

Zuerst lese ich alle Texte durch und verschaffe mir einen Überblick über die Website, ihren Aufbau und die einzelnen Texte.
Wie sieht die Menüführung aus? Wie wird mit Texten und Bildern gearbeitet? Wie lange sind die einzelnen Texte? Wie sind sie strukturiert? Wie sind die Texte formuliert, versteht man sie?

Schritt 2: Seite für Seite

Danach schaue ich jede Seite an und mache mir Notizen. Ich schreibe auf, was mir gefällt und wo ich Verbesserungspotenzial sehe – z. B. beim Aufbau der Seite oder beim Design der Texte.

Gleichzeitig arbeite ich mich durch die Texte. Ich korrigiere offensichtliche Fehler, verändere Formulierungen, streiche, kürze und stelle um. Ich mache Kommentare, stelle Fragen und gebe Hinweise.

Schritt 3: Dokument

Aus meinen Notizen erstelle ich ein Dokument, in dem ich all meine Eindrücke ausführlich und verständlich schildere. Das Word-Dokument mit den Texte überarbeite ich im Änderungsmodus, damit Alexandra meine Vorschläge prüfen kann.

Schritt 4: Austausch

Mit Alexandra läuft die Kommunikation asynchron via E-Mail. Sie prüft meine Inputs und setzt meine Vorschläge um. Danach schaue ich ein weiteres Mal über die Website und die Texte und gebe Alexandra noch ein paar finale Tipps.

Mit anderen Kundinnen bespreche ich die Analyse per Zoom. Das ist vom Projekt, der Analyse und den Bedürfnissen der Kundschaft abhängig.

Beispiel 2: Lektorat Konzept Wohnbaugenossenschaft

Michael hat den Text für sein Konzept fertiggeschrieben und schickt ihn mir per E-Mail zu. Damit ich seine Herausforderungen verstehe, telefonieren wir zunächst eine halbe Stunde. Danach schnappe ich mir meinen Rotstift und widme mich dem Text.

Schritt 1: Grober Überblick am Bildschirm

Ich lese den ganzen Text am Bildschirm. Wenn mir etwas auffällt (unverständliche Passagen, Wiederholungen, Fehler) markiere ich die entsprechende Stelle farbig.

Schritt 2: Botschaften und Informationen strukturieren

Basierend auf dem Telefonat mit Michael und dem geschriebenen Text überlege ich mir, was die wichtigsten Botschaften und Informationen des Textes sind. Handschriftlich mache ich mir Notizen und skizziere den Aufbau des Textes.

Schritt 3: Text überarbeiten

Da Michaels Text bereits relativ logisch und verständlich aufgebaut ist, starte ich die Überarbeitung direkt im Änderungsmodus von Word. Wenn ich jedoch einen Text stark verändere und ihn zu einem grossen Teil neu aufbau, dann arbeite ich lieber in einem neuen Dokument.

In Michaels Text streiche ich Wiederholungen, verbessere Formulierungen und korrigiere Tipp- und Rechtschreibefehler. Da und dort verschiebe ich ganze Abschnitte, stelle Fragen und gebe Hinweise.

Ich arbeite in Etappen, damit ich immer wieder Abstand zum Text gewinnen kann.

Schritt 4: Ausgedruckte Version lesen

Wenn ich alle Änderungen gemacht habe, die ich als wichtig erachte, drucke ich den Text in der neuen Form aus. Ich lese mir die ausgedruckte Version durch und wo ich noch Unstimmigkeiten finde, merze ich diese in der digitalen Variante aus.

Danach schicke ich Michael den überarbeiteten Text zu. Mit dabei ist auch ein Hinweis, dass ich für Rückfragen für ihn da bin und er meine Anpassungen als Vorschläge betrachten darf – und nicht als Befehle.


Möchten auch Sie einen zweiten Blick auf Ihre Texte oder Ihre Website? Schreiben Sie mir: hallo@abcwerk.ch und ich zeige Ihnen auf, wie ich Sie unterstützen kann.

Share your thoughts