Zwei Seelen, ach….
«Zwei Seelen, ach! wohnen in meiner Brust», sagte schon so schön … äh … Shakespeare. Rainer Maria Rilke. Goethe! Wusste ich eh.
Auch in meiner Brust wohnen zwei Seelen. Mindestens. «Wer bin ich — und wenn ja, wie viele?», fragte schon Aristoteles. Kant. Richard Dingsbums Precht. Gopf.
Wo war ich? Ahja, bei meiner Brust. Die da bewohnt wird von zwei Seelen.
Mami-Karin und Arbeits-Karin.
Mami-Karin ist eine Heulsuse. Sie weint vor Wut, wenn sie mega überfordert ist mit ihren Kindern. Vor Rührung, wenn im Fernsehen eine Giraffe geboren wird. Sie weint, weil Frauen und Männer in der Schweiz nicht gleichgestellt sind und es keine Elternzeit gibt.
Mami-Karin ist empathisch und überlegt hin und her, wie Sachverhalt A für Kind, Baby, Ehemann, Grosseltern ächt ist und ob jemand darunter leiden könnte. Sie tröstet, wenn ausnahmsweise jemand anders weint als sie. Sie spielt Auto und Bagger mit der einen Hand, baut mit der anderen einen Turm aus Bauklötzen und räumt gleichzeitig mit den Füssen den Geschirrspüler aus.
Arbeits-Karin on the other hand ist ziemlich tiefenentspannt. Heulen müssen hier höchstens schlecht geschriebene Texte und blödsinnig unlogisch aufgebaute Websites. Denn die werden von Arbeits-Karin zur Schnecke gemacht.
Arbeits-Karin kann kein Multitasking, dafür aber konzentriert arbeiten. Dank Google-Kalender, Wunder-To-Do-List und analogem wie digitalem Notizblock ist Arbeits-Karin top organisiert. Arbeits-Karin macht sich nicht so viele Gedanken darüber, was andere so denken. Keine Zeit.
2019 werde ich Arbeits-Karin und Mami-Karin zusammenbringen und daraus Super-Karin erschaffen. Eine empathische, tiefenentspannte, multitasking-fähige, top organisierte Karin. Mit zwei Brüsten. Und nur einer Seele drin.